Interview: Ben Gorham von Byredo

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Einen tätowierten, langhaarigen Ex-Profi-Basketballplayer würde man wohl erstmal nicht an der Spitze der edlen Nischenmarke Byredo vermuten. Und doch vereint der Firmengründer und kreative Kopf Ben Gorham auf erstaunlich natürliche Weise den Ehrgeiz seiner sportlichen Vergangenheit mit der subtilen Fähigkeit aus Gefühlen und Stimmungen erlesene Düfte zu kreiern. Sascha Taha Sarmast sprach mit ihm in München, anläßlich der Eröffnung des Byredo Counters bei Ludwig Beck, über (Alb-)Träume, Heimat und kulturelle Duftvorlieben.

Q: Was war die Inspiration hinter “Seven Veils“?

A: Heutzutage werden ja sogar Autoreifen mit Hilfe der Verführung vermarktet. Ich wollte dieses Klischee durchbrechen. So finden sich in “Seven Veils“ zwar auch weiche, sinnliche Akkorde von Vanille aus Madagaskar und Tahiti, aber ebenso pfeffrig-scharfen Noten z.B. von Piemento. Ich wollte eine Duftstruktur erschaffen die tatsächlich auch etwas von einem Seidenschleier an sich hat.

Q: Wieviel Zeit und Aufwand steckt hinter einem fertigen Interve Parfum?

A: Das ist unterschiedlich. Für “Seven Veils“ habe ich z.B. alleine 1,5 Jahre an der Vanillemischung gefeilt. Andere Düfte sind nach 6 Monaten komplett fertig. Dann gibt es auch Duftprojekte die ich vor Jahren angefangen habe und die immer noch auf Ihre Vollendung warten.

Q: Wie schafft man den Sprung vom Profi-Basketballer zum Parfümeur?

A: Ich komme aus einfachen Verhältnissen aber spürte in mir schon immer ein Verlangen erfolgreich zu sein. Ausserdem war ich wohl schon immer kreativ. So kamen nach dem Ende meiner Sportkarriere Leute auf mich zu und wollten, dass ich in die Mode einsteige. Ich denke Mode ist aber heutzutage meist nur noch ein reines Geschäfte machen… wenig kreativ und eher am Kommerz orientiert. Als ich 2006 mit Byredo anfing gab es auf dem Duftmarkt fast nur die riesigen Dufthäuser, aber ich spürte schon damals eine Sehnsucht der Menschen nach besonderen Marken und Dufterlebnissen.

Q: Wie vereinbaren Sie Familienleben und Beruf?

A: Meine Familie ist mein zu Hause und bedeutet mir alles. Meine Freundin und meine kleine Tochter leben in Schweden. Ich versuche tatsächlich jedes Wochenende zu Hause zu verbringen auch wenn ich dafür von LA zurückfliegen muss. Ich bin an fast 300 Tagen im Jahr unterwegs. Manchmal täume ich sogar das ich in einem Hotelzimmer aufwache und überhaupt nicht weiss wo ich bin. Dann wache ich tatsächlich in meinem Hotelzimmer auf und weiss erst Recht nicht mehr wo ich bin. Unsere Urlaube verbringen wir sehr gerne einfach zu Hause. Bei unserem letzten längeren Urlaub waren wir eine Woche in New York und eine Woche auf dem Land ausserhalb von New York gewesen. Für Hobbies habe ich derzeit überhaupt keine Zeit, bin aber sehr kunstinteressiert, zur Zeit faszinert mich z.B. Francis Bacon.

Q: Was empfehlen Sie Ihren Kunden im Umgang mit den Byredo Düften?

A: Ich finde das ist total subjektiv. Jeder Duft wirkt an jeder Person unterschiedlich. So würde ich z.B. nie einer Dame aus Rußland einen zitrusfrischen Duft empfehlen, nur weil Rußen im allgemeinen solche Noten lieben oder auch nie einem Mann generell von einem sehr schweren, süßen Duft abraten. Jeder kann mit meinen Düften machen was er möchte. Es tut mir zwar weh wenn ich sehe dass mehrere Düfte miteinender gemsicht werden, aber auch dazu würde ich nie etwas sagen. It´s all up to you!

P.S. Über den Duft berichten wir an anderer Stelle.

Bild: PR Byredo

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