Interview: Dr. Wolfgang Redka-Swoboda/Teoxane Deutschland

Botox

Dr. med. Wolfgang Redka-Swoboda ist medizinischer Leiter bei Teoxane Deutschland, einem der renommiertesten Hersteller von Hyaluronsäure für kosmetische Produkte sowie für den Einsatz als Fillermaterial. Zudem ist er international im Bereich ästhetische non-invasive Verfahren tätig und hält internationale Schulungen und Seminare zu diesen Themen. Er ist Spezialist im Bereich Risk-Management, berät und schult also Fachärzte und Dermatologen im Umgang mit Komplikationen. Mit Beautydelicious sprach er über die Besonderheiten im Bereich Schönheits-Veränderungen bei Männern.

Dr. Wolfgang Redka-Swoboda

Beautydelicious: Wie lassen sich deutsche Männer bisher am ehesten verschönern?

Dr. Redka-Swoboda: Nach den operativen Verfahren wie Fettabsaugung, Lidstraffung und Haartransplantation stehen tatsächlich die sogenannten non-invasiven Methoden bei Männern hoch im Kurs. Damit sind ästhetische Verfahren gemeint, welche ohne Schnitt und OP auskommen, wie etwa Behandlungen mit Botulinum Toxin (Botox) oder Hyaluronsäure als Fillermaterial.

Beautydelicious: Wie kann man sich als Laie die Wirkung dieser Stoffe vorstellen?

Dr. Redka-Swoboda: Vereinfacht ausgedrückt hemmt Botulinum Toxin die Aktivität der behandelten mimischen Muskulatur. Durch weniger Bewegung der Muskeln können sich in der darüberliegenden Haut Mimik-Falten weniger stark “eingraben”. Hyaluronsäure ist eine im Körper natürlich vorkommende Substanz. Mit Hyaluronsäurepräparaten nicht tierischen Ursprungs können Falten und Unebenheiten bzw. ein alterungsbedingter Volumenverlust in der Haut von unten her “aufgepolstert” werden.

Beautydelicious: Gibt es Unterschiede in der Behandlung von Männern und Frauen?

Dr. Redka-Swoboda: Auf jeden Fall! Es werden zwar in der Regel dieselben Techniken und Wirkstoffe verwendet, siehe oben, jedoch ist die Platzierung entscheidend für ein natürliches geschlechtstypisches Aussehen. Das ideale Frauengesicht hat eine Herzform mit glatten Konturen. Das klassische Männergesicht, seit neuestem auch “Testosteron-Gesicht” genannt, ist im Kinn- und Kieferbereich massiver als im Stirnbereich. Wenn der untere Gesichtsbereich schwach entwickelt ist, kann er durch eine Unterspritzung einen männlicheren Look erhalten. Im Gegensatz dazu kann man bei Frauen, wenn der Kieferbereich durch einen besonders ausgeprägten Kaumuskel betont ist, mit Botulinum Toxin behandeln. Durch das Schwächen der Muskelaktivität in diesem Bereich wird das Gesicht verschmälert. Durch die unterschiedliche Anwendung von Botulinum Toxin können Stirnfalten geglättet, und die Stellung der Augenbrauen beeinflusst werden. Beim Mann ist in der Regel eine gerade Augenbrauenlinie gewünscht, bei Frauen hingegen ein harmonisch geschwungener Bogen. Mit Hyaluronsäure-Anwendung im mittleren Gesichtsbereich wird bei den Damen eher das Jochbein betont, bei Männern wird bevorzugt die typisch altersbedingt auftretende Hohlwange ausgeglichen. Botulinum Toxin wird bei Herren in der Regel so eingesetzt, dass Stirn- und Zornesfalten nicht komplett geglättet werden, sondern noch eine Restaktivität verbleibt, denn die Zornesfalte vermittelt gerade in Leitungspositionen auch Durchsetzungsvermögen. Bei Frauen hingegen werden öfters mehrere Areale mit Botulinum Toxin behandelt, z.B. Stirn, Augen, Mund und Hals.

Beautydelicious: Welche Männer lassen ästhetische Eingriffe vornehmen?

Dr. Redka-Swoboda: Das Durchschnittsalter liegt in Deutschland bei ca. 38 Jahren. Der Großteil der Männer ist in der Führungsebene angesiedelt. Doch auch jüngere Männer lassen immer öfter kleine Eingriffe vornehmen, oft um frischer und dynamischer im Job zu wirken. Das Risiko einer Verhärtung bei einem Eingriff mit Hyaluronsäure liegt übrigens im Bereich von 0,05 Promille. Die äußerst seltenen Komplikationen oder Verhärtungen nach der Behandlung mit Hyaluronsäure können, im Gegensatz zu anderen Füllmaterialien, mit einem Gegenmittel, der sogenannten Hyaluronidase, behandelt werden.

Beautydelicious: Welche Neuerungen gibt es im Bereich non-invasive Ästhetik?

Dr. Redka-Swoboda: Das von vielen Kollegen oftmals gemiedene Areal unterhalb der Augen kann nun wunderbar behandelt werden. Das Präparat Teosial Redenstiy II ist speziell für diesen Bereich entwickelt worden. Das leichte Gel wird nicht in die Haut, sondern unter den Muskel gespritzt und hält bis zu einem Jahr. Die spezielle Formulierung verhindert den sonst bei Hyaluronsäuren gewünschten Effekt der Wasseranlagerung. Es gibt nur eine einzige Einstichstelle und es wird mit einer stumpfen Kanüle gearbeitet und entsprechend das Verletzungsrisiko von Gefäßen und Nerven minimiert. Zusätzlich wurde dem Produkt ein dermatorestrukturierender Komplex, aus acht Aminosäuren, drei Anti-Oxidantien, Zink und Kupfer beigefügt, dadurch wird die sehr dünne Haut in diesem Gebiet zusätzlich unterstützt und die Regeneration der Zellen animiert.

Beautydelicious: Welche Entwicklungen können wir für die Zukunft erwarten?

Dr. Redka-Swoboda:  Der Trend in den nächsten Jahren wird, auch vor allem bei Männern, das Full-Face-Konzept sein. Hierbei werden nicht einfach nur tiefe Falten lokal aufgefüllt, sondern das ganze Gesicht erhält an Stellen, an denen es an Volumen verloren hat, neue, jugendliche Fülle von innen. Ästhetisch gesehen gibt es einen eklatanten Unterschied zwischen Falten-Unterspritzung und Volumen-Aufbau. Letzterer wirkt viel natürlicher und gleichmäßiger. Bei Männern wird Volumen vor allem unterhalb des Jochbeins wieder aufgebaut. In den USA sind komplette Facelifts bei Männern im Zeitraum 1998-2008 bereits um 30% gesunken. Diese Entwicklung erscheint mir sehr plausibel, straffe Haut über einem hageren Gesicht wirkt nicht natürlich und vital, denn hier fehlt das Volumen. Daher denke ich, dass wir schon bald vermehrt Liftings in Kombination mit Volumen-Aufbau sehen werden.
Ein weiterer Trend ist das sogenannte Plasma-Lifting, bei dem durch ein spezielles Aufbereitungsverfahren körpereigene Blutplättchen im gewonnenen Blutplasma angereichert werden. Die Blutplättchen enthalten zahlreiche Wachstumfaktoren. Das so angereicherte Plasma wird dann an entsprechenden Stellen in die Haut injiziert. Der Lifting-Effekt entsteht durch eine Verbesserung der Hautqualität bedingt durch vermehrte Bildung von kollagenen Fasern und Reparaturvorgängen der Haut.

Beautydelicious: Wie erkennt der Laie einen qualifizierten Behandler?

Dr. Redka-Swoboda:  Ein entscheidendes Indiz ist die Zeit, die sich der behandelnde Arzt für seine Patienten nimmt, ob das Gesicht analysiert wird, und wie genau auf Risiken und Nebenwirkungen aufmerksam gemacht wird. Jemand der eine ästhetische Behandlung mit den Worten “Da kann nichts passieren” abtut, ist als unseriös einzustufen. Ich empfehle außerdem, direkt nachzufragen, ob sich der Behandler in diesem Bereich regelmäßig fortbildet.

Beautydelicious: Dr. Redka-Swoboda, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Bilder: PR