La dolce vita auf Capri

Als wir vor zwei Jahren das erste Mal Urlaub in Neapel machten, ging gleichzeitig auch mein Traum von Capri in Erfüllung. Capri war einer meiner Sehnsuchtsorte, seit ich als Teenager Bilder von Jackie Onassis sah, wie sie in den 1970er-Jahren in ihren berühmten Canfora Sandalen, der typischen oversized Sonnenbrille, mit Caprihose und Seidentuch die Via Camerelle entlangschlenderte. Meine Erwartungshaltung an die Insel war entsprechend hoch. Aber die Insel übertraf meine Erwartung bei Weitem, und deshalb unternahmen wir das Jahr darauf wieder einen Tagestrip auf die Insel. Und wenn es nach mir geht, könnte das eine jährliche Tradition werden, so sehr hat mich die Insel verzaubert.

Anreise

Ich empfehle das Schnellboot statt der Fähre, da man die Zeit vor Ort ausgiebig nützen sollte. Dauer: ca. 50 min. / Abfahrt: Hafen Molo Beverello / Preis: Hin- und Rückfahrt: ca. 50 € / Person.

Die Schnellboote legen am Fährhafen Marina Grande an mit einem wunderschönen Panorama aus bunten Häusern. Man wird dadurch gleich auf den Inselflair eingestimmt. Geplant war beim ersten Mal nur Anacapri und Capri-Stadt zu besuchen. Aber beim Anblick der Motorboote haben wir uns spontan für eine zweistündige private Tour entschieden (ca. 170 €). Da ein Stopp, um eine Runde im Meer zu schwimmen, dazugehört, musste ich mir auf die Schnelle noch einen Bikini in einem der Touristenshops kaufen. Die Insel vom Wasser aus erleben, sollte man sich nicht entgehen lassen – vorbei an der Blauen Grotte, den Faraglioni-Felsen, der Casa Malaparte, privaten Beachclubs und Stränden. Auf Anraten unseres Bootsführers haben wir die Blaue Grotte ausgelassen. Es standen bereits drei große Boote in der Warteschlange. Da man auf kleine Boote umsteigen muss, um dann durch die schmale Zufahrt ins Innere der Grotte zu gelangen, hätte die Wartezeit ca. 2-2,5 Stunden gedauert. Dann lieber die Zeit nutzen, um im Meer zu schwimmen. Mit Anlauf ins Wasser springen, tief ins Wasser eintauchen, die Kälte auf der Haut spüren, der salzige Geschmack, umgeben vom tiefen Dunkelblau des Meeres und dann die Sonne und die Felsen sehen, wenn man wieder auftaucht, ist ein Erlebnis, welches ich niemals vergessen werde.

Unterwegs auf der Insel

Zurück am Hafen haben wir uns gegen die berühmten Cabrio-Taxis (ca. 25 Euro nach Anacapri) und für den Bus entschieden. Da die Straßen eng und die Linienbusse entsprechend klein sind, sind diese oft überfüllt und die Warteschlange lang. Daher mein Tipp: am besten direkt nach der Ankunft anstellen. Am Hafen schlendern und die Tourishops besuchen, kann man auch noch kurz bevor man wieder abreist.

Die Busse fahren alle 15-20 Minuten, in der Hochsaison noch öfter. Eine Fahrt kostet zwischen 1,80 € für eine Einzelfahrt bis zu 2,70 € zeitbegrenzt oder mit einer Tageskarte 8,60 €. Wir sind in Anacapri an der Piazza Vittoria ausgestiegen, die vorletzte Haltestelle, um direkt ins Zentrum zu gelangen. Bustickets müssen vor dem Einstieg gekauft werden. Die Ticketstelle befindet sich am Hafen Marina Grande rechts vom Steg, in der Nähe des Schalters für die Schnellboote und Fähren. Mit das wichtigste Learning beim ersten Besuch: Wartezeiten einplanen (wir haben fast eine Stunde nach Anacapri gebraucht) und deshalb nicht zu viele Programmpunkte einplanen. Das ist vor allem für die Rückreise wichtig. Nicht, dass man unfreiwillig die Nacht auf der Insel verbringen muss, weil man das letzte Boot verpasst. Bei unserem ersten Besuch haben wir zurück zum Hafen ein Taxi genommen. Was für eine herrliche Kulisse beim Runterfahren! Das sollte man einmal erlebt haben.

Anacapri

Anacapri ist weniger glamourös als Capri-Stadt, etwas beschaulicher und der traditionellere Teil der Insel, mit malerischen Gassen, einer Vielzahl an Shops, umrahmt von farbenfrohen Bougainvilleen und Geranien. Wir wollten uns das Museum der Villa San Michele anschauen, aber vor lauter Menschen konnte man die Ausstellungsstücke nicht sehen. Stattdessen sind wir zu Carthusia, einer meiner liebsten Parfümmarken, die aus Capri stammt und letztes Jahr ihren 75. Geburtstag gefeiert hat. Dort haben wir uns durch das Sortiment geschnuppert und Felix hat dabei einen neuen Duft für sich entdeckt: Mediterraneo. Mein Lieblingsduft ist seit jeher Corallium und seit Neuestem A‘mmare. Sobald ich einen der Düfte nutze, spüre ich sofort die Capri-Vibes. Das rettet mich über den Winter, wenn die Sehnsucht nach Italien wieder groß ist. Von Carthusia schlenderten wir durch die Via Giuseppe Orlandi, die Einkaufsstraße von Anacapri, aßen Pizza und beschlossen dabei, weil es schon so spät war, uns nicht abzuhetzen, das Touri-Programm und Capri-Stadt zu streichen und stattdessen entspannt Anacapri zu erkunden.

Und es war die richtige Entscheidung. Denn wir haben „unseren“ Zitronengarten entdeckt. Damit ist das La Zagara Lemon Garden Restaurant gemeint, welches zur Casa Mariantonia gehört. Wir sind zuerst daran vorbeigelaufen, weil es so unscheinbar aussieht, aber dann habe ich aus dem Augenwinkel Zitronenbäume gesehen und wir sind umgekehrt. Man betritt den Garten durch einen kleinen Eingang mit einer kleinen Terrasse. Von dort führen Treppen runter in den Garten. Links und rechts eingefasst von Zitronenbäumen. Und der Duft! Einfach herrlich. Wir haben dann unter einem Zitronenbaum Platz genommen und den leckersten Limoncello Spritz ever getrunken. Wir wollten gar nicht mehr zurück. Aber das Schnellboot wartete leider auf uns. Mit einem angenehmen Klimmer sind wir dann ins Taxi gestiegen und zum Hafen gefahren. Dort haben wir noch kurz die Füße im Meer gebadet und einen letzten Drink genommen, bevor es zurück nach Neapel ging.

Capri-Stadt

Bei unserem zweiten Besuch haben wir es dann auch nach Capri-Stadt geschafft. Aber nicht, bevor wir einen Limoncello Spitz in unserem Zitronengarten in Anacapri genossen haben. Der Aufenthalt hat uns auch Schutz vor dem Regen geboten, denn im Gegensatz zum Vorjahr, als das Wetter durchgängig schön war, hatte es dieses Mal in Neapel und auf Capri fast nur geregnet. Aber als Hamburgerin weiß ich, es gibt bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung. Nach den Drinks mit leckeren Antipasti und als die Sonne etwas zum Vorschein kam, sind wir nach Capri runtergelaufen. Das sollte man auch unbedingt mal gemacht haben, denn die Schönheit der Insel erlebt man so noch intensiver. Aber Vorsicht ist geboten, denn die Straßen sind schmal, es herrscht reger Verkehr und es gibt wenig Bürgersteige.

In Capri angekommen, waren wir überrascht über die Massen an Besucher bei diesem Wetter und noch dazu in der Vorsaison. Entspanntes Flanieren war bei den ganzen geöffneten Regenschirmen in den schmalen Gassen eine wahre Herausforderung. Die Piazza Umberto I oder auch Piazzetta, bei den Einheimischen chiazz or piazza, ist der berühmteste Platz und das Herzstück von Capri. Von hier aus haben wir Windowshopping gemacht, da alle namhaften Designer dieser Welt hier Shops haben. Diese befinden sich überwiegend im Dreieck zwischen der Piazetta, der Via Camerelle und der Via Le Botteghe. Hier findet man Kollektionen, die ausschließlich auf Capri angeboten werden. Als ehemalige Moderedakteurin habe ich es sehr genossen, die Kollektionen in Ruhe zu sichten, ohne aufdringliches Verkaufspersonal. Alle waren sehr freundlich und zuvorkommend. Ein Shop, der ganz oben auf meiner To-visit-Liste stand, war Canfora mit den berühmten Sandalen, die Jackie O. einst getragen hat. Der Laden ist so herrlich unaufgeregt und hat ein tolles Sortiment an Sandalen – von schlicht bis mondän. Beim nächsten Mal werde ich mir ein Paar kaufen. Im Vorfeld hatte ich mir noch von Virginia Ruocco, der Brand-Managerin von Carthusia, kulinarische Tipps für Capri geben lassen. Here we go:

Leichter Lunch/Snacks: Capri Rooftop

Lunch mit Pizza, Pasta, Fleisch oder Fisch: Villa Verde Restaurant  oder Ristorante La Capannina

Eis: Buonocore 

Da wir noch satt waren von den Antipasti, haben wir keinen der gastronomischen Tipps ausprobiert. Ein Eis bei Buonocore musste aber noch sein. Die Schlange war so lang und ich war etwas skeptisch, ob der Hype wirklich gerechtfertigt ist, aber er ist es. Wir genossen das beste Eis, welches wir je gegessen haben. Wir haben uns dann noch ein paar andere Leckereien für die Rückfahrt gekauft, sozusagen als Betthupferl.

Zurück zum Hafen Marina Grande gelangten wir mit der Funicolare (Seilbahn). Sie fährt alle 15 Minuten, kostet 1,80 € (auch hier müssen die Tickets im Voraus gekauft werden), ist der schnellste Weg nach unten und bietet zum Abschluss noch einmal einen Panoramablick über Capri. Wer mit dem Bus fahren möchte, findet die Haltestelle Piazza dei Martiri d’Ungheria in der Nähe der Piazzetta.

Fazit

IMMER wieder gerne komme ich nach Capri. Denn auf meiner Liste stehen noch die Gärten des Augustus, der Garten der Villa San Michele, eine Sessellift-Fahrt auf den Monte Solaro, ein Tag im Fontelina Beach Club, Lunch im Villa Verde Restaurant und Cocktails auf der La Palma Terrace im Hotel La Palma.

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