BeautyDelicious: Pigmentflecken sind eine Hyperpigmentierung. Welche unterschiedlichen Formen gibt es?
Dr. med. Susanne Steinkraus: Da gibt es Leberflecken und Muttermale. Leberflecken entstehen durch eine Anhäufung von melaninproduzierenden Zellen in der Haut. Sie zeigen sich hell- bis dunkelbraun, manchmal sogar fast schwarz, und scharf begrenzt. Mediziner sprechen von Pigmentnävi, umgangssprachlich werden sie oft als Muttermale bezeichnet. Das ist allerdings nicht ganz korrekt, da der Begriff Muttermal noch andere gutartige Veränderungen von Haut oder Schleimhäuten umfasst. Die Anzahl an Leberflecken kann im Laufe des Lebens zunehmen. Häufig finden sie sich an Körperpartien, die einer hohen Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind. Dazu zählen neben Gesicht, Nacken und Händen auch Oberarme, Schultern oder das Dekolleté. Die meisten Leberflecken sind unbedenklich, dennoch kann sich aus ihnen Hautkrebs entwickeln. Wenn sich Leberflecken vergrößern, aufhellen, verdunkeln, jucken, bluten, nässen oder sich anderweitig verändern, sollte deshalb ein Hautarzt aufgesucht werden. Ich empfehle regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen auf Hautkrebs durch einen erfahrenen Hautarzt durchführen zu lassen.
Sommersprossen bzw. Epheliden treten vor allem bei Menschen mit hellem Hauttyp auf, und das in der Regel bereits in der Kindheit oder der frühen Jugend. Die kleinen rötlich-braunen Pigmentflecken zeigen sich bevorzugt dort, wo das Sonnenlicht ungehindert auf die Haut fällt, also im Gesicht, an Unterarmen und Händen sowie am Dekolleté.
Grund für die Sommersprossen ist, dass die Melanozyten bei entsprechend veranlagten Personen unter dem Einfluss von UV-Strahlung vermehrt Pigment produzieren. Der Farbstoff wird in den umliegenden Keratinozyten gespeichert.
Ob Handrücken, Unterarme, Gesicht oder Dekolleté: Altersflecken (Lentigo senilis) beziehungsweise Sonnenflecken (Lentigo solaris) bilden sich in Hautregionen, die über viele Jahre der Sonne ausgesetzt sind. Das heißt, sie häufen sich ab dem 40. Geburtstag und sind bei Menschen über 60 schon der Normalfall. Doch auch jüngere Menschen können diese gelblich-braunen bis dunkelbraune Pigmentflecke bekommen. Altersflecken entstehen, weil sich an den betroffenen Stellen in der Oberhaut vermehrt Melanin einlagert. Sie können winzig klein, aber auch mehrere Zentimeter groß sein. Auch ihre Form variiert von rundlich über oval bis hin zu unregelmäßig begrenzten Flecken. Anders als Sommersprossen verblassen sie kaum, wenn im Herbst und Winter die UV-Belastung sinkt. Im Normalfall sind Altersflecken ungefährlich. Da bestimmte Arten von Hautkrebs ähnlich aussehen können, sollten diese Pigmentflecken im Rahmen der Hautkrebs-Vorsorge alle zwei Jahre vom Hautarzt untersucht werden. Manche Menschen empfinden die braunen Tupfen als optischen Makel und möchten sie deshalb loswerden. Um Altersflecken zu entfernen, gibt es mehrere Methoden; als die effektivste gilt das Lasern.
Ursache für Chloasma/Melasma sind hormonelle Veränderungen: in der Regel bedingt durch eine Schwangerschaft, die Einnahme der Anti-Baby-Pille oder eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren. Deshalb treten die ockerfarbenen bis hellbraunen flächigen Verfärbungen fast ausschließlich bei Frauen auf. Sie machen sich im Bereich von Oberlippe, Stirn, Schläfen und Wangen bemerkbar. Nach der Entbindung beziehungsweise nach dem Absetzen der Pille oder des Hormonersatzes können sich die dunkler pigmentierten Stellen im Gesicht wieder normalisieren. Häufig ist aber auch eine Therapie erforderlich. Das Management von hartnäckigen Pigmentverschiebungen kann mitunter sehr schwierig sein.