BeautyDelicious: Wenn auch diese Behandlungen nicht zum Ziel führen oder wegen der Hautlappenmenge nicht infrage kommen, wäre der nächste Schritt die Bauchdeckenstraffung. Was passiert bei dem Eingriff? Wie hoch sind die Erfolgschancen? Welche Risiken sind damit verbunden? Wie lange ist man nach der OP außer Gefecht gesetzt? Worauf muss man nach der OP im Alltag achten, damit man langfristig etwas von dem Eingriff hat?
Dr. med. Felix Cromme: Bei einer plastisch-chirurgischen Straffungsoperation wird die überschüssige Haut entfernt und die Wundränder spannungsfrei verschlossen. Dies erfolgt durch sichere und gewebeschonende Operations- und Nahttechniken und hinterlässt in der Regel eine zarte, unauffällige Narbe. Bei der Bauchdeckenplastik liegt diese Narbe in der Bikinizone und zieht je nach Ausmaß seitlich bis in die Lenden hinein. Zusätzlich befindet sich eine runde Narbe um den Bauchnabel.
Wenn die Taille betont werden soll, ist eine Raffung der inneren Muskel-Rektusscheide (Muskel-Hülle) möglich, das sogenannte „innere Mieder“. Bei extremen Hauterschlaffungen kann auch eine Fortführung der Narbe vertikal nach oben über den Bauchnabel hinweg nötig sein. Der Effekt nach einer Abdominoplastik ist konkurrenzlos und führt sichtbar und sofort zu der gewünschten Form.
Wie bei jeder gut geplanten Operation sind die Risiken kalkulierbar und überschaubar. Sollte der Bereich jedoch schon voroperiert sein oder andere Nebenerkrankungen vorliegen, erhöht sich das Risiko für Komplikationen und die Operation und deren Notwendigkeit muss abgewogen und diskutiert werden. Nach einer Straffungsoperation benötigt man 14 Tage, bevor man wieder im Alltag funktionieren kann, stärkere körperliche Belastungen und ausgedehnter Sport sind nach sechs Wochen möglich.
BeautyDelicious: Welche Kosten sind damit verbunden bzw. kann auch ein Teil von der Krankenkasse übernommen werden?
Dr. med. Felix Cromme: Bei einer Bauchdeckenstraffung muss man mit einem Unkostenbeitrag von 6. 000 bis 8.000 Euro rechnen, je nach Befund und Aufwand. Die Operation findet unter Vollnarkose statt, dauert zwei bis drei Stunden und erfordert eine stationäre Überwachung für zwei Nächte. Die Krankenkasse übernimmt diese Operation nur, wenn der Befund so stark ausgeprägt ist, dass die Beugung im Hüftgelenk durch das überschüssige Hautweichteilgewebe eingeschränkt ist, also eine funktionelle Störung vorliegt.
BeautyDelicious: Sind die oben genannten Behandlungen/Eingriffe auch für Menschen geeignet, die an einem Lipödem oder Lymphödem erkrankt sind?
Dr. med. Felix Cromme: Bei dem Lipödem kommt es durch die vermehrte Ansammlung von Fettzellen und Lipiden zu einem verstärkten Gewebedruck, Wassereinlagerungen (Ödem) und schließlich zu Druck- und Spontanschmerzen an den betroffenen Körperstellen. Um die Beschwerden zu lindern, ist eine Reduzierung des Gewebedruckes notwendig. Bei den oben genannten Straffungsmethoden (Fadenlifting und plastisch-chirurgischen Straffungsoperation) der Haut würde der Gewebedruck eher verstärkt werden und die Symptome bei einem Lipödem und Lymphödem verschlimmern.
Bei der Ultraschall- und Radiowellen-Therapie gibt es allerdings gute Ansätze für eine positive tiefreichende Wirkung auf die Fettzellen und deren Ursache auf das Lipödem. Um den Gewebedruck dauerhaft zu verringern und den Kreislauf des Lipödems zu durchbrechen, ist eine Fettabsaugung (Liposuction) die sicherste, schnellste und wirkungsvollste Methode.
BeautyDelicious: Lieber Dr. Cromme, vielen Dank für das sehr informative Gespräch.