Beauty Klassiker: Elizabeth Arden Eight Hour Creme

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Bei der Flut an neuen Düften, Cremes, Make-ups und Nagellacken, die jedes Jahr auf den Markt kommen, kann man leicht den Überblick verlieren. Schön, dass es trotz allem Produkte gibt, die jede Neulancierung unberührt überleben und das mitunter seit Jahrzehnten. Wir werden Euch zukünftig diese Beautyklassiker vorstellen und werfen einen genaueren Blick auf die Marke. Starten werden wir heute mit der Eight Hour Cream von Elizabeth Arden.

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1908 verließ Florence Nightingale Graham – so Elizabeth Ardens Geburtsname – Woodbridge, eine Kleinstadt in der kanadischen Provinz und zog nach New York, nachdem sie sich in unterschiedlichen Berufen versucht hatte: So absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete als Bürokraft. In New York angekommen setzte sie erstmals ihren Fuß in das Beautygewerbe, als sie als Kassiererin bei einer hochwertigen Kosmetikfirma arbeitete und sich zügig das Wissen und alle Facetten des Metiers aneignete. Nur zwei Jahre später lieh sie sich von ihrem Bruder 6,000 $ und eröffnete ihren eigenen Kosmetik-Salon unter den Namen „Elizabeth Arden“ – inspiriert vom Titel eines Gedichts Tennysons, Enoch Arden. Da sie erkannte, wie wichtig ein starker Name und ein prägnanter Markenauftritt waren, ließ sie die Eingangstür ihres Salons in der Fifth Avenue in plakativem Rot gestalten, um sich von den umliegenden Geschäften abzuheben.

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Dahinter verbargen sich ihre drei Schönheitskabinen, die ihr innovatives „concept of total beauty“ („Konzept der totalen Schönheit“) anboten. Elizabeth Ardens Grundüberzeugung war, dass Schönheit nicht nur eine Make-up-Hülle sein sollte, sondern der intelligenten Kooperation von Natur und Wissenschaft bedarf, um für Frauen geeignete Schönheitsprodukte zu entwickeln. In ihrem Salon wurde nicht nur das Gesicht, sondern die ganze Frau behandelt. Ein Termin beinhaltete gymnastische Übungen, Dampfkabinett, Massage, Erneuerung der Frisur, Maniküre, Pediküre, ein neues Gesichts-Make-up und einen Lunch. Unglücklich mit den viel zu schweren, öligen Cremes jener Epoche brachte sie erstmals einen wissenschaftlichen Aspekt in den Bereich der Hautpflegeprodukte und engagierte extra einen Chemiker für ihre Produkte, der dann solche berühmten Produkte wie den Ardena Skin Tonic, entwickelte. Eine damals wegweisende Markenstrategie, denn das erste Mal wurde der Name eines Gründers Bestandteil eines Produktnamens.

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1914, während ihrer ersten Reise nach Paris, stellte Elizabeth Arden fest, dass die Haute Volée, bei Oper- und Theaterbesuchen geschminkte Lider und Wangenrouge trug. Zurück in New York entwickelte sie sofort Rouge, getönte Puder, Mascaras und Eye Shadows. Innerhalb kürzester Zeit wurde das bis dahin meist Schauspielerinnen vorbehaltene Make-up zu einem unverzichtbarem „Must Have“ für die Damen der Gesellschaft. In ihrem stetigen Bemühen nach neuen, erfolgreichen Ideen präsentierte sie 1917 erstmals Beautyprodukte in Reisegrößen und bildete ab 1918, als Erste im Kosmetikbusiness, Repräsentantinnen aus, führte Trainings ein und sandte ihre Salesforce in die gesamten USA aus. Innerhalb von 10 Jahren wurde die Marke die Nr. 1 in der Kosmetikindustrie und etablierte sich auch in der Folgezeit in der Spitzengruppe. Von 1915 bis 1920 führte die Marke das umfangreichste und breitestgefächerte Schönheits-Programm auf der Welt. Zu Ardens erfolgreichsten Innovationen gehörte 1930 die damals revolutionäre Idee des „Make-over“. Erstmals gab es eine differenzierte Auswahl von Farbnuancen bei Mascara, Rouge, Lippenstift und Puder. Sie war die Erste, die Nagellack- und Lippenstiftfarben und Make-up zum Hautton abstimmte und so den „Total Look“ erfand – für Augen, Lippen, Wangen und Nägel.

eight hour cream

Im gleichen Jahr entwickelte sie dann auch ihre legendäre „Eight Hour Cream“, die sofort ein Bestseller wurde, es bis heute geblieben ist und zu den Favoriten vieler Promis zählt: Catherine Zeta-Jones, Victoria Beckham, Cate Blanchett, Thandie Newton und Emma Thompson. Die Formel des aprikosenfarbenen Balsams basiert auf Petrolatum, Lanolin, Rizinus- und Mineralöl und Vitamin E. Ihren Namen erhielt die Creme durch eine Kundin. Sie hatte das Wundermittel auf das aufgeschürfte Knie ihres Kindes aufgetragen und berichtete Elizabeth Arden begeistert, dass die Haut bereits „eight hours later“ sichtlich besser aussah. Im Laufe der Zeit wurde die Linie erweitert und heute gibt es unterschiedliche Produkte für die Gesichts- und Körperpflege.

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Natürlich ruhte sie sich nicht auf Ihren Erfolg aus. 1934 entdeckte sie eine Marktlücke und schuf das amerikanische „SPA“-Konzept: So gründete sie auf ihrem Landsitz bei Mount Vernon (Maine) die luxuriöse Schönheitsfarm „Maine Chance Spa“. Für 250 – 500 $ pro Woche konnte sich ihre wohlhabende Kundschaft dort verwöhnen lassen – und dies erstmals mit Gesundheits- und Fitness-Behandlungen und Diätkost kombinieren. Maximal 20 exklusive Gäste wurden dort rundum umsorgt und verwöhnt. Zu den individuell maßgeschneiderten Programmen zählten Tennis, Bowling, Reiten und sogar ein Speedboat.
1935 folgte der nächste Clou: Elizabeth Ardens erstes eigenes Parfum. „Blue Grass“, ein leichter floraler Duft, der sowohl die Landschaftsimpressionen der Riviera wie auch das Flair ihrer geliebten Pferde-Heimat in Kentucky einfängt. Ebenso innovativ wie ihre Produkte war auch ihr für damalige Zeiten völlig modernes Marketingverständnis: Elizabeth Arden war die erste Beauty-Marke mit Kinowerbung – und einem Newsletter-Service, in dem sie konkrete Tipps zu Schönheitsproblemen und Nachrichten zu ihren Produkt-Neuheiten lieferte. Im Make-up-Bereich ging sie bald noch einen Schritt weiter: Die Farbnuancen sollten nicht nur auf Hautton, Augen und Haar abgestimmt sein, sondern auch auf die jeweilige Garderobe. Aus diesem Konzept heraus entwickelte sich eine noch viel breiter gefächerte Palette von Lidschatten-, Lippenstift- und Wangenpuder-Farben. Als Elizabeth Arden 1966 mit 87 Jahren starb, hatte sie nicht nur ein Imperium, sondern auch eine Milliarden-Dollar-Industrie aufgebaut. Die Nachfolger setzten ihre unternehmerische Vision fort und lancierten 1972 die bis heute erfolgreiche Flawless Finish Foundation, 1989 den „Red Door“ Duft, 1990 die ersten Hautpflege-Einmaldosierungen ein: Ceramide Advanced Time Complex Capsules. 2005 war die Premiere für Prevage, das erste Anti-Age-„Cosmeceutical“ und 2009 kam das Parfum „Pretty Elizabeth Arden“ auf den Markt.

Bilder: PR